Arbeiten in China

Job in China finden

Vorweg einmal gesagt ist das Finden eines Jobs eigentlich gar nicht so kompliziert wie in Deutschland (wenn man von der chinesischen Sprache einmal absieht). Statt sich wie doof hunderte Firmen als potentielle Arbeitgeber aus den Branchenbüchern zu suchen oder Stellenanzeigen zu wälzen war mein Weg ein wenig einfacher:

Auch in China gibt es Job-Plattformen, in denen offene Stellen ausgeschrieben werden, auf die man sich bewerben kann. Aber viel wichtiger sind die Plattformen, in denen man sich selbst und seine Qualifikationen vorstellt.

Vorausgesetzt man ist Ausländer (und damit potentiell verschiedener Sprachen mächtig – mindestens Englisch und bestenfalls auch ein wenig Chinesisch) und kann eine gute bis sehr gute Auswahl an Fähigkeiten und Job-Referenzen (bisherige Arbeitgeber) vorweisen, bekommt man schon bald die ersten Anfragen zu Vorstellungsgesprächen.

Die besseren Portale bieten neben der Chinesischen Oberfläche auch eine Englische Benutzeroberfläche an, über die man sich (kostenlos) registrieren und sein Profil eintragen kann. Ich habe http://51job.com/ genutzt und war damit sehr erfolgreich ;-) (englische Version der Seite hier: http://www.51job.com/default-e.php) Wie bei allen Profilen, von denen man möchte, dass sie oft gesehen werden, sollte man sein Job-Suche-Profil ebenfalls möglichst ausführlich und vollständig ausfüllen.

Besonders viel Wert legen potentielle Chinesische Arbeitgeber auf einen ausführlichen Lebenslauf. Wie sich nach dem ersten Gespräch mit einem Australischen Chef einer Chinesischen Firma herausstellte war mein Lebenslauf nicht so ausführlich wie ich dachte.

Neben den bisherigen Arbeitgebern, den dort ausgeführten Jobs und einer Liste an Qualifikationen (Sprachen, Programmiersprachen, weitere Kenntnisse, …) wird wohl eine deutlich ausführlichere Jobbeschreibung (ähnlich der Liste der Tätigkeiten und Fertigkeiten wie sie in einem guten Deutschen Arbeitszeugnis aufgeführt sind).

Doch selbst mein so gesehen recht dürftiges Profil brachte eine ganz ganze Menge interessierter Firmen auf meine Profilseite und viele davon lasen sich diese nicht nur durch, sondern auch 8 Firmen kontaktierten mich innerhalb der ersten zwei Monate, in denen ich bei dem chinesischen Job-Portal angemeldet war.

Die meisten dieser Firmen erwarteten allerdings, dass man sich bereits in China aufhält, kurzfristig zu einem Vorstellungstermin vorbeikommen kann und dann nach Möglichkeit gleich mit dem neuen Job beginnt. Da ich allerdings erst noch in Deutschland war, für Oktober eine Woche in China einplante in der ich nur Vorstellungsgespräche führen wollte, um dann im Januar den Job zu beginnen, fiel ich auch für viele potentielle Arbeitgeber gleich wieder als Kandidat aus.

Übrig blieben am Ende zwei Firmen, zwischen denen ich mich entscheiden musste. Die eine war die Firma des Australiers mit 90% Ausländern aus aller Welt, die dort arbeiteten, der mir sagte er würde mich sofort einstellen, wenn ich denn ab sofort zur Verfügung stünde … oder wir führen im Januar, wenn ich dann endgültig in China bin ein neues Gespräch, da er die Lage dann erst neu einschätzen müsse (vielleicht weil er eventuell zwischenzeitlich jemanden einstellt – oder auch nicht).

Zum andere eine rein Chinesische Firma (die ich dann auch wählte), die meine Erfahrungen als “Ausländer” benötigt. Diese versprach mir bei allen Formalitäten zu helfen, damit ich sofort in 2012 beginnen kann zu arbeiten …

… doch dies ist eine andere Geschichte

Das Arbeitsvisum für China besorgen

Der Job ist gefunden – nun muss der Behördenkram erledigt werden und ich muss mir ein Arbeitsvisum besorgen. Gedacht getan, macht man sich auf die Suche nach den entsprechenden Informationen im Internet:

  • Zuerst beantragt man ein sogenanntes Z-Visum

Das Z-Visum hat eine Gültigkeit von 30 Tagen (oder waren es drei Monate?). Mit diesem geht es rüber nach China und muss dort in das reguläre Arbeitsvisum umgewandelt werden, welches dann eine Gültigkeit von einem Jahr hat.

Für die Beantragung des Chinesischen Z-Visums benötigt man allerdings bereits einiges an Unterlagen:

  • Reisepass
  • Visumantrag Formular A
  • Visumantrag Formular B
  • Passfoto
  • Einladung (muss der Arbeitgeber schreiben)
  • Arbeitsgenehmigung (muss der Arbeitgeber besorgen)
  • Aidstest

OK, also der Arbeitgeber muss aktiv werden. Da er mir ja versprochen hatte bei allen Angelegenheiten zu helfen erstmal eine Email an meine Ansprechpartnerin, dass ich

  • eine Einladung
  • und eine Arbeitsgenehmigung

benötige um mein Visum beantragen zu können, schreiben.

Soweit so gut … man verspricht mir sich um alles zu kümmern – ich solle mich melden wenn ich weitere Unterlagen bräuchte.

Kurze Zeit später bekomme ich eine Email, dass um meine Arbeitsgenehmigung in China zu beantragen zuerst andere Unterlagen vom Arbeitgeber besorgt werden müssten (alles Formalitäten, die das Unternehmen dazu berechtigen Ausländer zu beschäftigen). Wenn ich keiner weiteren Unterlagen mehr bräuchte würden sie sich jetzt darum kümmern.

Auch gut – läuft also, dachte ich mir

Dann kurz vor Ende bekam das Unternehmen die Information, um die letzten benötigten Unterlagen genehmigt zu bekommen (und die Arbeitserlaubnis beantragen zu können) doch noch weitere Unterlagen von mir benötigt werden:

  1. Ein ausführlicher Lebenslauf, aus dem meine Qualifikationen für den Job hervorgehen
  2. Die Zeugnisse meiner höchsten Schulbildung/Universitätsabschluss
  3. Arbeitszeugnis des letzten Arbeitgebers, welches bescheinigt, dass ich die vergangenen 2(!) Jahre bei ihm tätig war

Und das alles mit amtlicher Chinesischer Übersetzung (von beglaubigten Übersetzern) und mit Bestätigung der Chinesischen Botschaft.

Leider war es dafür zu spät – ich hatte also nicht alle Unterlagen, um mein Z-Visum zu beantragen und besorgte mir erst einmal ein Besuchervisum, mit dem ich nach China einreisen konnte.

Die nötigen noch fehlenden Unterlagen nahm ich alle mit nach China und ließ sie dort übersetzen (dann brauch es auch keine Bestätigung der Botschaft mehr) …

… doch das ist eine andere Geschichte

Übersetzungen meiner Arbeitszeugnisse für die Arbeitsgenehmigung

Es waren also noch nicht alle Papiere fertig ließ ich mir sagen – es fehlten von meiner Seite noch:

  • beglaubigte Übersetzungen meiner letzten Schulzeugnisse
  • beglaubigte Übersetzungen meiner letzten Arbeitszeugnisse (vor allen Dingen auch als Nachweis, meiner Leistungen als SEO mangels Uni-Abschlusses in Online Marketing)
  • in China anerkannte Gesundheitsuntersuchung

Nichts leichter als das alles hier in der Hauptstadt der VR China zu besorgen, oder? Der Übersetzer war schnell im Internet-Branchenbuch gefunden – ihm hat man die zu übersetzenden Dokumente als Bild-Dateien per Mail rübergeschickt, ein paar Yuan (nicht der Rede wert) per Online-Überweisung getätigt, damit der Dienstleister sich sicher ist, dass wir ihn auch wirklich arbeiten lassen wollen und nicht nur drauf aus waren den Preis zu erfahren. Und am übernächsten Tag wurden wir ins Übersetzungs-Büro gebeten (halbe Stunde mit der U-Bahn). Dort wurden dann die Übersetzungen überlesen, ob sie sich gut anhören, gegengeprüft, ob nichts übersetzt wurde, was nicht übersetzt werden darf, weil es eine Eigenbezeichnung (auch in China ist – wie bspw. SEO). Dann noch eine Prüfung des Sachbearbeiters, ob wir denn auch wirklich die Originaldokumente besitzen – davon noch kurz Kopien gemacht und dann die Kopien mit den Übersetzungen mittels roter Stempel beglaubigt.

Gesundheitszeignis .. Vordruck von der Botschaft nutzen? Nope, das reicht nicht!

Hatte ich erwähnt, dass meine zukünftige Firma und ich eine Agentur hier in China eingeschaltet haben, die uns bei der Arbeitsgenehmigung samt Visum helfen sollen? Das ist wahrscheinlich die cleverste Lösung, wenn weder Arbeitnehmer noch Arbeitgeber Erfahrung darin haben diese Formalitäten zu erledigen.

Diese Agentur brauchte neben meinen Zeugniskopien und den übersetzten Arbeitszeugnissen, Kopie des aktuellen Besuchervisums auch das Gesundheitszeugnis, von dem ich ja bereits wusste und welches ich mir auch theoretisch in Deutschland von meinem Hausarzt hätte ausstellen lassen können (einfach den Vordruck mitnehmen, den man bei der chinesischen Botschaft online downloaden kann). Dies habe ich (dank der anderen fehlenden Unterlagen) in Deutschland dann nicht gemacht und gleich in den ersten drei Tagen in einem örtlichen Krankenhaus um die Ecke, die dazu berechtig sind Gesundheitsuntersuchungen zu durchzuführen – es stand draußen vor dem Eingang UND wir haben extra am Schalter nachgefragt – nachgeholt. Zuerst hatten sie sich geweigert meinen Vordruck auszufüllen, weil sie eigene Papiere haben. Am Ende haben sie einfach ihre eigenen Vordrucke UND meinen ausgefüllt, unterschrieben und abgestempelt – natürlich alles mit Passfoto.

Nunja – ich hatte also alles und wollte es dann beim ersten Treffen mit der Agentur zusammen den beglaubigten Übersetzungen und den anderen Unterlagen an die Dame von der Agentur übergeben, die dann sagte dieses Gesundheitszeugnis würde nicht ausreichen. Zur Sicherheit hat sie eine Kopie gemacht und diese mit in die Agentur zur Prüfung genommen, ob es nicht vielleicht doch ausreichend ist. Kurzer Anruf von Ihr zwei Tage später bestätigte, dass ich noch einmal in ein extra für die Untersuchung von „Ausländern“, die eine Aufenthaltsgenehmigung für China beantragen möchten, zertifiziertes Krankenhaus musste – sehr weit in Pekings Norden – so weit, dass man nicht mehr nur Hochhäuser sah, sondern tatsächlich die Berge, die die Stadt umgeben.

Tatsächlich war es in diesem Krankenhaus dann auch viel angenehmer – keine langen Wartezeiten vor den einzelnen Untersuchungszimmern (jeder Arzt hat da seinem Spezialgebiet entsprechend nur einen Aspekt meines Körpers untersucht), die Ärzte verstanden alle Englisch – wenn sie es auch nicht sprechen konnten (oder wollten) – und nach einer halben Stunde war ich fertig (statt 2 Stunden in dem öffentlichen Krankenhaus). Es wurde sogar weniger untersucht – die Ganzkörperröntgenaufnahme (sah eher aus wie die Ganzkörperscanner am Flughafen – vielleicht war es auch so ähnlich) braucht man wohl nicht für die Aufenthaltsgenehmigung.

Das entsprechende Gesundheitszeugnis, welches ich mir 3 Tage später abholen konnte sah dann auch nicht aus mein Vordruck – war aber trotzdem alles drauf. Ich hielt eher etwas in der Hand, das tatsächlich wie ein offizielles Dokument aussah, mit Wasserzeichen, dezentem farbigen Rahmen, den man schlecht Fotokopieren kann (ähnlich dem Hintergrund auf unseren Personalausweisen) und natürlich wieder dem roten Siegel-Stempel. Diese Zeugnis reichte dann auch tatsächlich aus.

P.S.: Für die Leute, die sich hier in diesem Blog Tipps holen möchten – ich liefere die Adresse des Krankenhauses noch nach – muss ich nochmal nachsehen wo ich die habe. Achja … und ein Bild (Fotokopie) des Zeugnisses liefere ich auch nach – hab es leider versäumt ein Foto davon zu machen – jetzt ist alles bei den Behörden und ich bekomme es auch nicht zurück.

Arbeitsgenehmigung erteilt – Yeehaa

Endlich ist die Arbeitsgenehmigung erteilt – das hat die Agentur prima geregelt und ab dem Zeitpunkt da die Agentur die ganze Sache in die Hand genommen hat hatte ich auch weniger Sorgen, dass alles gut geht.

Ein Anruf der Agentur bestätigte, dass ich die Arbeitsgenehmigung habe und am nächsten Tag mein Arbeitsvisum (Z-Visum – also die erste Stufe, mit der ich ursprünglich nach China einreisen wollte) beantragen könnte. Auch hier unterstützt die Agentur, gab uns Adresse und Wegbeschreibung (mit Ubahn-Nummer und Station) durch und die Dame, die ich bereits kannte wartete vor Ort, um mich mit ihrem Kollegen zum Schalter zu führen. Dort wurden von ihm alle Papiere, mein Reisepass, das Zeugnis, …. an den Beamten übergeben, der zwei Papiere zur Unterschrift durch mich zurückgab und das war es dann.

In sieben Tagen sollen wir das erste Arbeitsvisum bekommen und in das endgültige umwandeln können. Toi toi toi.

(Auch die Adresse dieses Visumsvergabe-Orts liefere ich nach für die Leute, die hier Hilfe und Rat suchen und selbst diesen Ort in Peking aufsuchen müssen/möchten. Im Gebäude selbst ist alles zweisprachig chinesisch/englisch ausgeschildert).

Update:
Das erste Arbeitsvisum (gültig einen Monat) ist erteilt. Nennt sich Z-Visum.
Das endgültige Arbeitsvisum (gültig für ein Jahr) ist beantragt … soll ich dann kommenden Freitag bekommen.
Dann ist alles offiziell …. Yeeeha!

Seit vorletztem Freitag halte ich nun nach dem Z-Visum die endgültige Version meines Arbeitsvisums in meinen Händen. Ich darf nun offiziell in China arbeiten, Geld verdienen und leben.

Meinen letzten Schritt zur absoluten Legalität habe ich dann gestern unternommen – mein Gang zur Polizei, um mich dort mit meinem neuen Visum anzumelden und meine Wohnanschrift zu bestätigen. Diesen Gang zur Polizei war übrigens seit der Einreise (also innerhalb der ersten 48 Stunden in China) und mit jedem Visum-Wechsel durchzuführen.

Es handelt sich hierbei um eine kleine nicht ganz unbedeutende, aber schnell durchgeführte bürokratische Handlung. Meist wartet man bei der Polizei nicht länger als ein paar Minuten.

Beim ersten Mal sollte man allerdings neben dem Reisepass mit Visum auch eine Kopie des Ausweises des Vermieters dabei haben (war zumindest bei mir so) zusammen mit dem Mietvertrag und der Ausweiskopie desjenigen der die Wohnung angemietet hat, falls Du das nicht selbst bist.

Bei den kommenden Malen genügt es den alten Bestätigungsschein und das neue Visum (im Reisepass) dabei zu haben.

Beim letzten Mal wird man diesen Zettel nicht mehr haben (wird bei der Erteilung des letzten Visums einbehalten) und man bringt zusätzlich zum Reisepass mit dem neuen und meist 1 Jahr gültigem Arbeitsvisum nur noch den Arbeitsgenehmigungspass mit.

Ich hoffe ich konnte mit diesen Infos ein paar unsicheren Leuten weiterhelfen – ich selbst hatte bis alles durch war jede Menge unsichere Gefühle.



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